Erfahrungen von Ulrich Monstadt

Als ich mal wieder ganz schnell nach Australien mußte, konnte ich nur einen Flug über Kualalumpur ( Malaysia ) bekommen. Alle anderen Flüge waren ausgebucht. Somit nahm ich eine Reisezeit von über 40 Std. in Kauf.
Bei dieser Reiseroute kam ich morgens um 6.00 Uhr in Kualalumpur an und konnte erst abends um 22.00 Uhr weiter fliegen. Was tut man einen Tag lang allein in Malaysia. Man mietet sich einen Fahrer und schaut sich die Stadt an.Ich hatte Glück und erwischte einen Inder, der privat sein Auto als Taxi nutzte. Wir wurden uns einig, daß er mir Kualalumpur zeigte und mich abends wieder zum Flughafen brachte. Das Ganze kostete mich 120,00 DM, was im nachhinein sehr preiswert war. Als wir aus dem Flughafen kamen, gingen wir zu seinem Auto, wo zu meinem Erstaunen die Frau des Fahrers wartete. Sie begleitete Ihren Mann den ganzen Tag. Diesen Tag werde ich nie vergessen. Man kann sich, wenn man noch nie in diesem Teil der Welt war, nicht vorstellen, wie nett und freundlich diese Leute sind.

Also ging es los und wir fuhren in die Stadt, die ca. 70km vom Flughafen entfernt ist. Es wurden mir alle Sehenswürdigkeiten wie die Twintower, den Funkturm die schönen Gärten und Anderes gezeigt. Als ich meinem Fahrer sagte, dass ich öfter in China bin, meinte er, mir Chinatown zeigen zu müssen. Ich kannte Chinatown aus Sydney und sah, dass Chinatown auf der ganzen Welt sehr ähnlich ist. Bei unserem Rundgang durch diesen Teil Kualalumpurs, sah ich im Vorbeigehen in einem Souvenirladen, Dekostücke, die sofort mein Interesse weckten. Ich sah ein Holz, welches ich noch nicht kannte. Ich ging sofort in diesen Laden und fragte nach dem Namen des Holzes. Man konnte es mir nicht beantworten. Ich konnte an diesem Tag nur herausfinden, dass es sich um eine Palmen art handeln würde. Da man nach Australien nichts ausser ein paar Souveniers einführen darf, kaufte ich ein Salatbesteck, nahm dieses mit nach Australien und fragte unsere australischen Partner, ob sie dieses Material kennen würden. Unser Partner in Toowoomba (Queensland), Sean Gribbel, sagte mir, es wäre Kokospalme. Er kannte das Material, da er mehrere Jahre in Asien gearbeitet hatte. Er gab mir die ersten Informationen, die durchweg positiv waren. Nun brauchte ich nur noch einen Produzenten in Malaysia oder Indonesien. Hierfür bot mir mein Fahrer seine Dienste an. Da ich seine Telefonnummer hatte, rief ich ihn an und er holte erste Erkundigungen in Kualalumpur ein. In der Zwischenzeit war ich wieder in Deutschland und zeigte das Salatbesteck meinen deutschen Großhändlern, welche sofort großes Interesse an diesem Material zeigten. Für solche Aktionen braucht man bekanntlich Zeit und so vergingen ca. 3 Monate und die INTERZUM in Köln begann. Eine Messe die man als Holzwurm nicht verpassen sollte.

Als ich an den Ständen vorbei lief sah ich eine Eisenbahn aus Kokosnuss. Also begann ich auf diesem Stand, welcher doch etwas größer als manch anderer Stand war, zu suchen.
Vergebens dachte ich, da ich keine anderen Stücke aus Kokosnuss fand.
Mein Grundsatz: Fragen kostet nichts, lies mich nach einem Gesprächspartner ausschau halten. Ich hatte Glück und gelangte sofort an den Direktor des Werkes, welches Kokosnuss Parkett herstellt. Er fragte mich, warum Kokosnuss wir haben auch noch so schöne andere Hölzer, welche wir Ihnen liefern können. Meine Antwort war klar. Mich reizt nun mal das Aussergewöhnliche und das ist die Kokospalme ganz gewiss. Ihre technischen Eigenschaften sind sehr gut, Ihre Optik sucht Seinesgleichen, wird sie aber nie finden. Also die nächste Reise war nach Indonesien. Vorher lies ich mir aber noch Muster von Kokosnuss und Kulin, eine sehr schöne rotbraune Holzart, schicken, um im Vorfeld sehen zu können, wie die Qualitäten zu der Zeit waren. Als ich die Muster erhielt zeigte ich nun die größeren Stücke meinen Kunden. Frage meiner Kunden: Wann können wir diese Material bekommen? Ich antwortete: Ihr kennt mich lange genug um zu wissen; nur nach ausgiebiger Prüfung in meiner Tischlerei gebe ich dieses Material frei.
Also Geduld. Es dauerte ungefähr ein halbes Jahr und ich konnte verkünden:
Das Material ist in Ordnung. Nun auf nach Indonesien, um abzuklären, wie wird dieses Material angebaut und abgeholzt, wie sind die Produktionsmöglichkeiten und welche Mengen können wir bekommen.
Die Kokospalmen werden in Plantagen angebaut, jedoch nicht um aus ihnen Parkett zu machen, sondern um die Kokosnüsse zu ernten. Erst wenn die Palmen keine Erträge mehr bringen und das ist nach ca. 80 Jahren, werden die Palmen geschlagen und zu unserem Parkett verarbeitet. Das war für mich ein entscheidender Grund zu sagen: o.K. die Kokosnuss. Die Produktionen in Indonesien sind auf europäischem Standart, was für uns also keine Risiken beinhalten dürfte. Nun wird das Kokosnuss Parkett in Europa vertrieben und es sind keine Probleme mit diesem Material aufgetreten. Lack- und Kleberhersteller haben das Produkt getestet und mehrere Produkte zur Verklebung und Oberflächenbehandlung frei gegeben.